Immer mehr Menschen leiden an Überforderung und wissen nicht mehr, wie sie dem Teufelskreis der Überlastung sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich entkommen sollen und wieder eine ausgeglichene Work-Life-Balance herstellen können.

Sowohl die Arbeit im Job wie auch die Familie bzw. der Partner benötigen die volle Aufmerksamkeit und Freunde, Hobbies und Erholung bleiben dabei leider häufig auf der Strecke.

DerWeg in die Überforderung ist meistens ein schleichender Prozess und die Ursachen hierfür sind gleichermaßen vielfältig wie auch nicht immer gleich erkennbar.

Klassiker der Überforderung sind „Perfektionismus“, „nicht Nein sagen zu können“, „sich zu viel zuzumuten“, „das Bestreben, es Allen recht zu machen“ und der Gedanke „Alles schon irgendwie handeln zu können“.

Perfektionisten sind hierbei besonders gefährdet, weil sie durch ihre Detailverliebtheit oft zu viel Zeit auf eine Aufgabe verwenden, die sich mit weniger Aufwand meistens auch schneller erledigen ließe.

Ich weiß, wovon ich spreche und einer meiner ehemaligen Chefs meinte einmal zu mir: „Auf Schönheit kommt es bei uns nicht an.“ Daran denke ich heute noch oft, wenn ich mal wieder einen Text zum x-ten Mal durchlese, damit ich ja kein Komma vergesse oder möglicherweise einen Schreibfehler übersehe. Dem „flüchtigen Leser“, der ja meist aufgrund von Überforderung wenig Zeit hat, fällt dies wahrscheinlich gar nicht auf.

Wer nicht „Nein“ sagen kann, ist gerne Ansprechpartner, wenn es um die Verteilung von Aufgaben geht und wird daher leider auch oftmals ausgenutzt. Dies hat zur Folge, dass man dann abends oder am Wochenende alleine im Büro sitzt und die Anderen Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden verbringen, was man ja eigentlich selbst gerne tun würde.

Doch wer gibt schon gerne zu, dass er sich zu viel zugemutet hat und mit einer Aufgabe bzw. Situation überfordert ist? Allerdings würde gerade dies oft den Teamgeist und die Verbundenheit mit den Kollegen fördern. Sprechen Sie dies beim Chef oder in einer Teambesprechung offen an und Sie werden sicher gerne Unterstützung bekommen.

Ein kleiner Tipp am Rande: Sollten Sie persönlich Schwierigkeiten mit einem Vorgesetzten oder Kollegen haben, fragen Sie ihn um Rat. Das öffnet meistens Türen und baut Brücken zu einer neuen und besseren Zusammenarbeit.

Das Bestreben, es Allen recht zu machen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Wer kennt nicht das Sprichwort: „Es einem Jeden recht getan, ist eine Kunst, die Keiner kann.“

Abgesehen davon haben Sie auch keinen Einfluss darauf, wie andere Menschen Sie wahrnehmen. Es wird immer Jemanden geben, dem Sie es eben nicht recht machen. Im Zweifel sind Sie es selbst, weil Sie sich in Ihrem Bestreben, es Allen recht zu machen, zu sehr verbiegen!

Der Gedanke, Alles schon irgendwie handeln zu können, führt Sie mit absoluter Sicherheit auf direktem Wege in die Überforderung.

Wie zeigt sich nun beispielsweise „Überforderung“?

  • Schlaflosigkeit:

Wie steht es um Ihre Schlafqualität? Schlafen Sie durch oder liegen Sie nachts wach, grübeln über Ihre Probleme nach und wachen morgens gerädert auf? Probleme scheinen in der Nacht viel größer zu sein und lassen sich dort auch schwerlich lösen.

Besser ist es, sich ein Buch auf den Nachttisch zu legen und ggf. darin zu lesen. Das macht mit der Zeit müde und lässt Sie wieder einschlafen.

  • Kopfschmerzen:

Schlafen Sie ausreichend, trinken Sie regelmäßig Wasser und machen genügend Pausen an der frischen Luft? Treiben Sie regelmäßig Sport?

  • Erschöpfung:

Sie kommen morgens kaum aus dem Bett, haben keine Energie für irgend etwas und Ihnen fehlt jegliche Motivation, zur Arbeit zu gehen. Allein der Gedanke an die liegengebliebenen Aufgaben und die vielen E-Mails, die täglich hinzukommen, reichen aus, dass Sie schon zu Hause die Flügel hängen lassen. Fragen Sie sich vielleicht manchmal, ob Sie nicht irgendwie krank sind und lieber im Bett bleiben?

  • Konzentrationsschwäche:

Kein Mensch ist in der Lage, sich stundenlang konzentrieren zu können. Wenn Sie allerdings merken, dass Sie bereits zum dritten Mal einen Absatz lesen und ihn inhaltlich nicht mehr aufnehmen können, sollten Sie eine Pause einlegen, ein Glas Wasser trinken und das Fenster öffnen.

Sollte auch dies nichts nützen, empfiehlt sich ein Gang durch das Treppenhaus. Das bringt auf jeden Fall den Kreislauf wieder nach oben.

  • Selbstzweifel:

Wie sieht es mit Ihrem Selbstwertgefühl aus? Plagen Sie oft Selbstzweifel? Wird Ihnen Alles schnell zu viel und fragen Sie sich, ob Sie gut genug sind?

Oder sind Sie über jeden Selbstzweifel erhaben und stehen auf dem Standpunkt, dass Sie jeden Tag Ihr Bestes geben? Mit einem guten Selbstwertgefühl lassen sich Aufgaben besser delegieren und unerwünschte Resultate zur Optimierung nutzen.

  • Gereiztheit:

Einen schlechten Tag hat Jeder einmal. Sollte dies allerdings ein Dauerzustand sein und Sie bei jeder Kleinigkeit genervt sein bzw. sich durch jedes Telefonklingeln oder jeden Besuch eines Kollegen gestört fühlen, sollten Sie sich direkt einmal hinterfragen und herausfinden, woran dies liegen könnte.

  • Pessimismus:

Worauf konzentrieren Sie sich in der Hauptsache? Sind es eher die positiven Dinge oder eher die negativen Dinge? Im Falle einer Überforderung kreist der Fokus hauptsächlich auf negativem Denken und die Wahrnehmung der schönen und positiven Dinge geht leider verloren. Hierbei ist ein Erfolgs- und Dankbarkeitsjournal sehr hilfreich. Dazu genügt ein kleines Schulheft, in das man jeden Tag drei Dinge schreibt, die einem gut gelungen sind und für die man dankbar ist. Das hilft beim Durchlesen, um die Gedanken wieder auf einen positiven Kurs zu bringen.